Wieder ist ein Jahr vergangen, auf das wir zurückschauen können und wieder liegt der Advent vor uns, die Zeit des Wartens und Ankommens gleichermaßen. Für viele Menschen ist dies die Zeit der Reflektion, ihr Handeln zu überdenken.
In diesen Tagen liest und hört man viel von Heimat, wobei der Begriff durchaus unterschiedlich verstanden wird. Da sind die Einen, die vor Krieg und Not aus ihrer Heimat fliehen und sich auf den Weg machen, woanders eine neue Heimat zu finden. Und da sind die Anderen, die sich den Flüchtlingen in den Weg stellen und nicht wollen, dass ihre Heimat auch zu deren Heimat wird. Die Gründe für Ab- und Ausgrenzung sind gewiss vielfältig. Ich glaube, sehr oft steht die Angst vor Veränderung und damit vor vermeintlichem Verlust dahinter.
Im Unternehmens-Kontext haben wir auch oft mit der Angst vor Veränderung zu tun. Zwar sind es zum Glück nicht Krieg und Terror, die im Unternehmen drohen. Trotzdem erleben wir in Projekten bei unseren Kunden oft Blockadehaltung und das Bestreben zur Abgrenzung – „die“ und „wir“. In echten Projekten geht es per Definition um neue, einmalige und komplexe Vorhaben, deren Verlauf nur eingeschränkt vorhersagbar ist. Manchmal ist die Vision hinter dem Projekt zu abstrakt und zu wenig griffig, als dass Begeisterung und Offenheit für das Neue entstehen kann. Manchmal sind die damit verbundenen Veränderungen in Arbeitsprozessen und Abläufen zu groß, als dass die betroffenen Mitarbeiter sich darauf einlassen können. Zu guter Letzt sind es häufig handwerkliche Fehler im Projektverlauf, die zu fehlender Akzeptanz führen.
Daher müssen wir uns im Unternehmen immer wieder fragen: Haben wir alles getan, um unsere Mitarbeiter auf das Neue vorzubereiten? Lässt die Kultur unserer Organisation neue Ideen, Methoden und Personen zu? Steckt der Wille zu Wandel und Erneuerung in unserer Firmen-DNA? Begreifen wir Veränderung als Chance oder als Gefahr? Sind wir auf plötzliche Umbrüche in Märkten und Umwelten vorbereitet? Wie würden wir disruptiven Angeboten unserer Wettbewerber begegnen?
Letztendlich haben wir es als Unternehmer und Führungskräfte selber in der Hand, eine Kultur in unseren Organisationen zu fördern, in der das Neue eine Heimat findet.
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