Im Sommer vergangenen Jahres wurde der „Verband der Gründer und Selbständigen e.V.“ (VGSD) ins Leben gerufen. Was tut dieser Verband und wer profitiert von seiner Arbeit?

Mit dem VGSD wurde eine Lobby für die vielen Kleinunternehmer in Deutschland geschaffen, die sich durch die bisherigen Verbände und Organisationen nicht oder nicht ausreichend vertreten gesehen haben. Der neue Verband richtet sich ausdrücklich an Gründer und kleine Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern – darunter fallen aus Sicht des Verbandes auch Freiberufler.

Warum hat sich der Verband genau zu diesem Zeitpunkt gegründet?

Freiberufler und Kleinunternehmer sehen sich seit geraumer Zeit vermehrt Gesetzesinitiativen ausgesetzt, die vordergründig zu ihrem Wohle geschehen sollten, tatsächlich aber an der Lebensrealität vieler Selbständiger vorbei gehen oder gar unternehmerfeindlich wirken.

Viele dieser Gesetzesentwürfe stammen aus der Feder der amtierenden Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, z.B. die Vervierfachung des Regelbeitrages zur Arbeitslosenversicherung für Selbständige. Ein weiteres Beispiel ist die radikale Kürzung beim Gründungszuschussgegen den Rat von Sachverständigen – mit der Folge, dass mit diesem Instrument geförderte Gründungen um 80 Prozent zurück gingen. Zuletzt in der Diskussion war das Altersvorsorgegesetz, mit dem die bereits hohen Mindestbeiträge zur Sozialversicherung für Selbständige unangemessen angehoben werden sollen.

Die schnelle Abfolge dieser Vorstöße hat bei den betroffenen Gründern und Selbständigen dazu geführt, dass der Widerwillen sich kanalisiert und zur Gründung des Verbandes geführt hat.

Welche Ziele verfolgt der VGDS?

Nach eigenem Bekunden hat sich der VGSD folgende Ziele gesteckt:

  • Interessen von Selbstständigen und Gründern gegenüber Politik, Verwaltung und großen Unternehmen vertreten
  • Erreichen, dass die Auswirkungen von Gesetzesvorhaben auf Selbstständige und Gründer von Entscheidern besser verstanden und berücksichtigt werden
  • In der Öffentlichkeit bestehende Vorurteile und Stereotype überwinden
  • Konkrete Unterstützung von Initiativen und Einzelpersonen, die sich für Interessen von Gründern und Selbstständigen einsetzen
  • Gezielte Mobilisierung der Mitglieder sowie der Öffentlichkeit für wichtige Anliegen
  • Einsatz für eine erschwingliche Sozialversicherung für Selbstständige, gegen hohe (Mindest-)Beiträge
  • Verbesserter Zugang zu Firmenkonten und Bankdarlehen für Selbstständige
  • Engagement gegen unnötige Bürokratie und Zwangsabgaben
  • Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten und Studien
  • Finanzieren und Führen von Musterprozessen
  • Aushandeln von Vorteilen für Mitglieder, zum Beispiel Rahmenverträge, von denen sonst nur Angestellte bei größeren Unternehmen profitieren
  • Förderung des Meinungs- und Erfahrungsaustauschs untereinander, zum Beispiel im Rahmen von Regional- und Fachgruppen

Wie kann man als Gründer und Selbständiger Mitglied im VGSD werden?

Wer Mitglied werden möchte, findet alle Informationen dazu auf der Webseite des VGSD. Der Beitrag liegt bei 60 Euro pro Jahr und lässt sich als Betriebsausgabe steuerlich absetzen. Über die Möglichkeit hinaus, passives Mitglied zu werden, sind Interessierte dazu aufgerufen, sich aktiv einzubringen.

Der Verein verschickt regelmäßig Newsletter, die die Mitglieder über anstehende Änderungen informiert, z.B. über wichtige mitzuzeichnende Petitionen. Es ist ebenfalls gewünscht, andere Selbstständige anzusprechen und über neue Gesetzesänderungen zu informieren. Darüber hinaus bilden sich derzeit Regional- und Fachgruppen, in denen man sich vor Ort engagieren kann.

Die Regionalgruppe Hamburg trifft sich jeweils am zweiten Mittwoch im Monat.