Er hat wieder zugeschlagen. Der Chefredakteur des Handelsblattes, Gabor Steingart, hat erneut eine Formulierung gefunden, die mir aus der Seele spricht. Steingart berichtet in seinem MorningBriefing  vom angeschlagenen Handy-Hersteller Nokia, der in Finnland, Ungarn und Mexiko 4.000 Arbeitsplätze  streicht und die Smartphone-Produktion nach Asien verlegt. Damit würden die Handys zwar billiger, aber noch immer nicht moderner. „Costcutting“ sei eben oft nur ein anderes Wort für Ideenlosigkeit.

Der Chefredakteur beschreibt damit treffend, was ich selber in vielen Unternehmen beobachtet oder selber erlebt habe: Das aus der Quartalswelt der Analysten und Investoren getriebenen Kurzfristdenken, dem zum Wohle von aktuellen Umsatz- und Ertragszahlen langfristig wertvolle „assets“ geopfert werden.

Um es klar zu machen, wir sprechen hier vom KnowHow der Menschen, das in der heutigen Wissensgesellschaft in Branchen der  High Tech Knowledge Intensive Services (HTKIS) den eigentlichen Wettbewerbsvorteil ausmacht. Selbst wenn man kaltschnäuzig argumentieren könnte, dass Organisationen nun einmal an Personal und nicht an Personen interessiert sind, so ist ein derart freigiebiger Umgang mit dem Wissen seiner Experten aus meiner Sicht fahrlässig.

Wie will das Unternehmen an einem neuen Standort mit neuem Personal die Erfahrung aus der Vergangenheit bewahren und übernehmen? Wird es einen Wissenstransfer geben? Woran knüpfen die künftigen Geräte des Handyherstellers an, welche Tradition wollen sie pflegen? Dass Markenpflege anders geht, zeigt der Wettbewerb.