Die Analysten von Saugatuck berichten in ihrem jüngsten „Research Alert“ von der gerade in Las Vegas stattfindenden Consumer Electronics Show (CES). Darin machen sie vier beobachtbare Trends in der Nutzung von elektronischen Konsumprodukten aus, die ihrer Meinung nach Auswirkungen auf die IT-Landschaften in Unternehmen haben werden.Die vier Trends sind laut Saugatuck:

  • i-domination in tablets
  • clamshells
  • touchy, touchy
  • IT ubiquity

In den nächsten 12 bis 24 Monaten wird der Trend zu mehr Tablet-PCs anhalten und die Dominanz von Apple mit seinem iPad scheint ungebrochen. Die Patentkriege und Produktpiraterie-Vorwürfe nehmen zu und werden von der Presse aufmerksam verfolgt. Apple kann damit weiter als Marktführer gelten und Standards setzen – nicht nur mit der Hard- und Software sondern eben auch mit dem im Appstore verwobenen Geschäftsmodell.

Was bedeutet das für die Unternehmens-IT?

Schon heute ist zu beobachten, dass die IT-Ausstattung in manchen Unternehmen hinter den Möglichkeiten hinterher hinkt, die ihre Mitarbeiter zuhause mit den eigenen Geräten gewohnt sind. Nicht nur der Vorstandsvorsitzende wird sein privates iPad mit ins Büro bringen und von seiner IT-Mannschaft verlangen, es in die Unternehmens-IT einzufügen. Die Branche hat bereits einen eigene  Begriff dazu kreiert: Bring your own device  (BYOD). Was dieser Trend für die Standardisierungs-Bemühungen (= Kosteneinsparungen) der Unternehmen bedeutet, lässt sich leicht erahnen.

Trotz des starken Wachstums bei den Tablets glaubt Saugatuck daran, dass die sogenannten clamshell-PCs (also aufklappbare Modelle wie Laptop, Notebook, Netbook usw.) weiterhin Bestand haben werden. Die immer leistungsfähigeren und trotzdem stromsparenden Modelle befördern die mobile Internet-Nutzung  und damit auch die Verbreitung von cloudbasierten Angeboten.

Mehr mobile Internet-Nutzung

Für die Unternehmen bedeutet das, dass gerade im Hinblick auf die Einbindung von Außendienst- und Telearbeitern eine Hinwendung von IT-Services in die Cloud möglich und praktikabel werden. Frühere Lösungen wie Einwahl ins Unternehmensnetz und Replikation mit einem Zentralserver werden als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Das Identity Management und die Absicherung von Firmennetzen muss überdacht werden.

Einhergehend mit den Tablets und Smartphones wird die Nutzung von Geräten mit Touchscreen immer selbstverständlicher. Berührungs- und Gestensteuerung lässt sich intutiv erlernen und wird langfristig die herkömmlichen Eingabegeräte Maus und Tastatur verdrängen. Das bedeutet, dass sich Software-Entwickler intensiv mit den entsprechenden Programmiermethoden auseinander setzen und ggfs. bestehende Anwendungen umschreiben müssen. Was für die vielen kleinen Apps als selbstverständlich erscheint, lässt sich nicht immer ohne Probleme auf Branchen- oder Inhaus-Lösungen übertragen.

Letztendlich sei auch die Betrachtung der CES und die Unterteilung ihrer vorgestellten Produkte nur in Mobilfunk- und Drahtlos-Geräte eine unzulässige Reduzierung, so Saugatuck. Eigentlich geht es mit der Kombination von drahtloser Kommunikation mit drahtlosen Geräten, von Cloud IT, grafischer Benutzeroberfläche und location based services um nicht mehr und nicht weniger als das Motto der Generation „always on„. Von Saugatuck mit ubiquity IT umschrieben, ist damit die „ständige Konnektivität und die Möglichkeit des ortsungebundenen On-Demand-Zugriffs auf sämtliche Informationen dieser Welt“ gemeint – also auch die der Geschäftswelt.

Consumerization von IT als Herausforderung für Unternehmen

Das wiederum wird einen solchen Anstieg von Komplexität in die IT-Welt vieler Unternehmen bringen, dass deren CIOs und COOs sich besser heute als morgen Gedanken darüber machen sollten. Sie werden ein stringentes Prozess-Management etablieren müssen, robuste Services entwickeln und vor allem ihr Personal für die Aufgaben von morgen fit machen. Die Werkzeuge und Vorgehensweisen von gestern sind nicht mehr angemessen, wenn es darum geht, nicht entscheidbare Entscheidungen zu treffen. Die Manager werden lernen müssen, nicht krampfhaft an Plänen festzuhalten, die auf der Grundlage unzureichender Informationen entstanden sind. Vielmehr müssen sie die Fähigkeit entwickeln, aufmerksam ihre Umwelt zu beobachten, Unsicherheiten auszuhalten und dann mutige Entscheidungen zu treffen. Das Veränderungsvermögen der Mitarbeiter wird die Veränderungsfähigkeit der Unternehmen bestimmen.