Frage

Können Führungskräfte gute KCS-Coaches werden?

Antwort

Führungskräfte haben es schwerer, KCS Coaches zu werden als Kollegen auf Augenhöhe. Wir empfehlen deshalb, von Führungskräften als Coaches abzusehen. In kleinen Unternehmen und Teams ist das nicht immer eine Option.

Wenn Sie keine Wahl haben, lesen Sie den Block „Hintergründe“ gründlich durch und beschäftigen Sie sich dann mit unseren Vorschlägen zu „Workarounds“.

Hintergründe

Die Coaching-Beziehung ist keine Lehrer-Schüler-Beziehung, sondern eine begleitende, vertrauensvolle Begleitung durch schwierige Änderungen hindurch.

Änderungen können schwierig sein, weil:

  • die Anforderungen komplex sind
  • tiefsitzende Gewohnheiten geändert werden müssen
  • Personen das Lernen schwer fällt
  • Personen sich nicht motivieren können
  • Ansätze nicht zur Person passen
  • Ideenmangel herrscht
  • Angst vor Fehlern vorherrscht und lähmt

Das sind alles Themen, über die Mitarbeiter nicht gern mit Ihren Vorgesetzten reden.

Häufige Befürchtungen sind:

  • Führungskraft muss mich überzeugen/ nimmt mich nicht ernst
  • Fokus auf „Firmen-Story“ statt realen Problemen
  • Angst vor schlechter Leistungsbewertung
  • Vorwurf, ein „Querulant“ zu sein, sich anzustellen
  • Fehler zugeben
  • als unfähig dastehen
  • Angst um den Job
  • Angst um erhoffte Aufstiegsmöglichkeiten

Diese Ängste können im Weg stehen, die oben genannten Hürden adäquat zu besprechen und bearbeiten.

Die Folge: Coachings scheinen ohne Widerstände zu laufen, führen aber zu keiner nennenswerten Leistungsverbesserung. Coach und Coachee sind ratlos und gefrustet. Die Vertrauensbasis, dass die Probleme nicht gegen den Mitarbeiter verwendet werden, ist nicht da.

Workarounds

  1. Statt einer Führungskraft einen Kollegen auf Auenhöhe wählen
  2. Organisationale Netzwerkanalyse laufen lassen. Wenn der Chef die höchsten Vertrauenswerte im Team hat, ist er ein geeigneter Coach.
  3. Vereinbarung unterzeichnen
  4. Erwarten, dass Führungskräfte länger brauchen, um dieselben Ergebnisse zu erzielen, wie ein gleichguter Kollegen-Coach
    • Vertrauen kann auch beim Coaching aufgebaut werden. Vergleichen Sie sich nicht mit Kollegen-Coaches und rechnen Sie von vorn herein mit mehr Zeitaufwand
  5. Coaching auf rein freiwilliger Basis – keine Verordnung „von oben“
  6. Coaching-Zeit und Zeit für Führungsgespräche nicht mischen
    • klare Abgrenzung: ist das hier ein Coaching oder ein Führungsgespräch?
    • Kommen Themen aus dem anderen Bereich auf: Notiz machen und separaten Termin vereinbaren